Sprachkita

Quelle: Frau König
Mit dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ fördert das BMFSFJ seit 2016 die sprachliche Bildung als Teil der Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Das Bundesprogramm richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Das Programm verbindet drei inhaltliche Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit Familien. Für jede Sprach-Kita stellt das Programm eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Die zusätzlichen Fachkräfte werden im Verbund von einer externen Fachberatung begleitet. Bundesweit ist etwa jede 10. Kita eine Sprach-Kita. Davon profitieren fast 500.000 Kinder und ihre Familien.

Ab 2021 legt das Bundesprogramm Sprach-Kitas einen neuen Fokus auf den Einsatz digitaler Medien und die Integration medienpädagogischer Fragestellungen in die sprachliche Bildung. Digitale Medien gehören heute in vielen Familien zum Alltag und damit zum Sprachumfeld von Kindern aller Altersgruppen. Deshalb greift das Programm digitale Medien bei der sprachlichen Bildung auf. Der neue Schwerpunkt Digitalisierung des Bundesprogramms dient dazu, medienpädagogische Ansätze in der sprachlichen Bildung zu stärken sowie digitale Bildungs- und Austauschformate für die Fachkräftequalifizierung und die Programmabläufe besser nutzbar zu machen.

Sprache ist der Schlüssel: Durch sie erschließen wir uns die Welt, treten mit Menschen in Kontakt und eignen uns Wissen an. Studien haben gezeigt, dass sprachliche Kompetenzen einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Bildungsweg und den Einstieg ins Erwerbsleben haben. Dies gilt besonders für Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien und Familien mit Migrationshintergrund.

Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ richtet sich an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit besonderem sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Dabei baut es auf den erfolgreichen Ansätzen des Programms „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ (2011-2015) auf und erweitert diese. Schwerpunkte des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ sind neben der sprachlichen Bildung die inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien.

Die Sprach-Kitas erhalten im Bundesprogramm gleich doppelte Unterstützung: Die Kita-Teams werden durch zusätzliche Fachkräfte mit Expertise im Bereich sprachliche Bildung verstärkt, die direkt in der Kita tätig sind. Diese beraten, begleiten und unterstützen die Kita-Teams bei der Weiterentwicklung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung. Zusätzlich finanziert das Programm eine zusätzliche Fachberatung, die kontinuierlich und prozessbegleitend die Qualitätsentwicklung in den Sprach-Kitas unterstützt. Sie qualifiziert die Fachkräfte innerhalb eines Verbundes von 10-15 Sprach-Kitas.

Die Schwerpunkte im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“
  • Alltagsintegrierte sprachliche Bildung
    Kinder erlernen Sprache in anregungsreichen Situationen aus ihrer Lebens- und Erfahrungswelt.
    Alltagsintegrierte sprachliche Bildung orientiert sich an den individuellen Kompetenzen und Interessen der Kinder und unterstützt die natürliche Sprachentwicklung. Der gesamte Kita-Alltag wird genutzt, um die Kinder in ihrer Sprachentwicklung anzuregen und zu fördern. Mehr erfahren
     
  • Inklusive Pädagogik
    Eine inklusive Pädagogik ermutigt Kinder und Erwachsene, Vorurteile, Diskriminierung und Benachteiligung kritisch zu hinterfragen sowie eigene Gedanken und Gefühle zu artikulieren. Dies bedeutet, sowohl den Gemeinsamkeiten und Stärken von Kindern Aufmerksamkeit zu schenken als auch Vielfalt zu thematisieren und wertzuschätzen. Mehr erfahren
     
  • Zusammenarbeit mit Familien
    Eine vertrauensvolle und willkommen heißende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen den pädagogischen Fachkräften und den Familien ist notwendig, um Kinder ganzheitlich in ihrer Sprachentwicklung zu begleiten. Denn Sprachbildung findet zuerst durch Eltern und zu Hause statt. Die Sprach-Kitas beraten die Eltern, wie sie auch zu Hause ein sprachanregendes Umfeld schaffen können. Mehr erfahren
  • Digitale Medien
    Seit 2021 liegt ein zusätzlicher Fokus auf digitalen Medien und die Integration medienpädagogischer Fragestellungen in die sprachliche Bildung. Digitale Medien wie Smartphones oder Tabletcomputer sind heute Alltag in vielen Familien. Damit sind sie ein Teil des Sprachumfelds von Kindern jeden Alters. Deshalb greift das Programm digitale Medien bei der sprachlichen Bildung auf, stärkt medienpädagogische Ansätze und fördert digitale Bildungs- und Austauschformate für die Fachkräftequalifizierung.


Marburger Screening
Das Marburger Sprach-Screening (MSS) für 4- bis 6-jährige Kinder ist ein Sprachprüfverfahren für Kindergarten und Grundschule. Es ist am Verlauf einer ungestörten Kommunikations- und Sprachentwicklung von Kindern orientiert. Es werden wesentliche Schlüsselkompetenzen der Sprache des Kindes erfasst, die eine zuverlässige Aussage über den Sprachentwicklungsstand und den Erwerb der deutschen Sprache 4- bis 6-jähriger Kinder zulassen. Das Sprach-Screening ermöglicht Aussagen über Kompetenzen, Verzögerungen und Störungen der Kommunikation, der Artikulation, des Wortschatzes, der Begriffsbildung und der Satzbildung (Syntax- und Grammatikentwicklung).
(Holler-Zittlau/Dux/Berger: Marburger Sprach-Screening für 4- bis 6-jährige Kinder (MSS). Persen Verlag GmbH, Buxtehude.)


EBD 3-48 und EBD 48-72
Die EBD orientieren sich am Meilensteinprinzip. Danach muss jedes Kind, unabhängig davon wie vielfältig die Entwicklung unterschiedlicher Kinder verlaufen kann, in allen Entwicklungsbereichen bestimmte Entwicklungs-Knotenpunkte absolvieren und bestimmte Fertigkeiten jeweils bis zu bestimmten Alterszeitpunkten erwerben. Es handelt sich dabei um Basisfertigkeiten, die für eine ungestörte Entwicklung notwendige Voraussetzungen sind und die zu den jeweiligen Beobachtungszeitpunkten von etwa 90-95 % aller gesunden Kinder erreicht werden. Die Meilensteine der Entwicklung sind notwendige Etappen im Entwicklungsverlauf. Wird ein Meilenstein verpasst, weist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Entwicklungsrückstand hin.
Die EBD stellen keinen Test im engeren Sinne dar, sondern eine Arbeitshilfe (Checkliste) im pädagogischen Alltag, mit der in den jeweiligen Altersgruppen jeweils die Bereiche
  • Haltungs- und Bewegungssteuerung,
  • Fein- und Visuomotorik,
  • Sprachentwicklung,
  • Kognitive Entwicklung
  • Emotionale Entwicklung sowie
  • Soziale Entwicklung
abgebildet werden.


BISC
Das BISC – Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten ist ein diagnostisches Verfahren, das im Vorschulalter angewendet wird und die Identifikation von Kindern ermöglicht, die ein Risiko zur Entwicklung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten aufweisen. Das Testverfahren erfasst hierzu die Ausprägung von phonologischer Bewusstheit (Wahrnehmung der lautlichen Struktur der gesprochenen Sprache), phonetischem Rekodieren (kurzfristiges Aufrechterhalten klanglicher Information im Gedächtnis), Gedächtnisabrufe und visueller Aufmerksamkeitssteuerung. All diese Fertigkeiten gehören zu den Vorläufern des Schriftspracherwerbs.
Das Ziel des BISC ist es, Vorschulkinder mit einem Risiko für die Entwicklung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten zu identifizieren. Aus den Ergebnissen des Screenings lässt sich ableiten, ob eine Förderung notwendig ist.


SET - K 3-5

Einsatzbereich
Kinder im Alter von 3;0 – 5;11 Jahren und ältere Kinder mit bekannten Entwicklungsschädigungen. Einzeltest.
Inhalt
Der SETK 3-5 erfasst mit vier Untertests bei den dreijährigen Kindern und mit fünf Untertests bei den vier- bis fünfjährigen Kindern rezeptive und produktive Sprachverarbeitungsfähigkeiten sowie auditive Gedächtnisleistungen. Mit dem SETK 3-5 ist es möglich, im kritischen Altersbereich zwischen drei und fünf Jahren valide und reliabel das erreichte Sprachentwicklungsniveau festzustellen und in einen kausalen Erklärungszusammenhang mit auditiven Gedächtnisleistungen zu bringen. Dabei spielt das phonologische Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter eine ganz entscheidende Rolle.
Mit dieser dritten Auflage wird eine vollständige Neunormierung des SETK 3-5 vorgelegt. Weiterhin wurde das Manual inhaltlich ergänzt und auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse auf den neuesten Stand gebracht. Die Testdurchführung und die Auswertung wurden um wichtige Ergänzungen und ganz konkrete Hilfestellungen erweitert. Sprachtherapeutische Fragestellungen können jetzt noch differenzierter beantwortet und Sprachförderpläne auf eine breitere Basis gestellt werden. Im Kapitel „Häufig gestellte Fragen“ wurden zahlreiche Fragestellungen und Anregungen aus der Praxis berücksichtigt. Die Einsatzmöglichkeiten des SETK 3-5 bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) haben ebenfalls eine Ergänzung erfahren.


ELFRA
Einsatzbereich
Die Elternfragebögen sind Screeninginstrumente, die es ermöglichen, schon im Alter von 12 und 24 Monaten Risikokinder für eine Sprachentwicklungsstörung zu identifizieren. Speziell für die kinderärztliche Praxis liegen Kurzformen vor, die in besonders einfacher, schneller und ökonomischer Weise eine zuverlässige und prognostisch valide Sprachentwicklungsdiagnose erlauben.Inhalt
Die Elternfragebögen für die Früherkennung von Risikokindern (ELFRA) dienen der Erfassung des erreichten Entwicklungsstandes und der Abklärung von Entwicklungsstörungen. Erstmalig werden im Anschluss an die amerikanische Forschung standardisierte Elternfragebögen als Screeninginstrumente vorgelegt, die u.a. in der pädiatrischen Praxis im Rahmen der U6 und U7 sehr leicht und schnell einsetzbar sind. Ihr diagnostischer Nutzen sowie ihre Einsatzmöglichkeit in der Forschung sind durch unabhängige empirische Studien belegt. Der Elternfragebogen ELFRA 1 misst bei 12 Monate alten Kindern den erreichten Entwicklungsstand bei der Sprachproduktion, dem Sprachverständnis, dem gestischen Verhalten sowie der Feinmotorik. Beim Elternfragebogen ELFRA 2 für 24 Monate alte Kinder stehen der produktive Wortschatz sowie die wichtigsten grammatikalischen Entwicklungsschritte im Vordergrund. Bei Kindern mit bekannten Entwicklungsschädigungen (z.B. geistige Behinderung, Autismus, sensorische Behinderungen) können die Elternfragebögen auch noch im höheren Alter eingesetzt werden.
Dem Verfahren liegen außerdem Elternratgeber bei, die den Eltern von Kindern mit einer Sprachentwicklungsverzögerung ausgehändigt werden können. Für die zweite Auflage wurden neu entwickelte Kurzversionen beider Elternfragebögen für die kinderärztliche Praxis vorgelegt. Die Neuauflage des Manuals enthält zwei neue Kapitel: Häufig gestellte Fragen (Kap. 4) und Kurzversionen für die kinderärztliche Praxis (Kap. 6). In diesen Kapiteln werden Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen zu ganz konkreten Empfehlungen für die Durchführung und Interpretation der Elternfragebögen integriert.
https://www.testzentrale.de/shop/elternfrageboegen-fuer-die-frueherkennung-von-risikokindern.html
Quelle: Bundesprogramm Sprach-Kitas